Wirtschaft
Der französische Medienkonzern TF1 hat einen außergewöhnlichen Vertrag mit dem weltweit führenden Streaming-Dienst Netflix geschlossen. Ab 2026 werden die Kanäle und Inhalte des größten französischen Medienunternehmens auf der Plattform verfügbar sein, was ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit zwischen traditionellen Medien und digitalen Plattformen eröffnet. Dieser Schritt zeigt, wie stark sich das Publikum von der klassischen Fernsehnutzung zu on-demand-Inhalten verlagert hat.
Die Kooperation umfasst nicht nur die Verbreitung von TF1-Programmen auf Netflix, sondern auch eine enge Zusammenarbeit bei Produktionen. Zuvor hatten beide Unternehmen bereits gemeinsame Projekte wie „Les Combattantes“ und „L’Agence“ realisiert. Doch jetzt geht es um viel mehr: Filme und Serien des französischen Medienkonzerns werden in das Angebot der Streaming-Plattform integriert, wodurch die Reichweite dieser Inhalte massiv erhöht wird.
Der CEO von TF1, Rodolphe Belmer, betonte den Erfolg der Zusammenarbeit: „Mit Netflix haben wir eine solide Partnerschaft aufgebaut, und diese neue Vereinbarung ermöglicht es uns, unsere qualitativ hochwertigen Programme an ein noch größeres Publikum zu bringen.“ Gleichzeitig kritisierte er die wachsende Fragmentierung der Zuschauer: „Die alten Modelle funktionieren nicht mehr. Wir müssen uns anpassen.“
Greg Peters, Mit-Chef von Netflix, hob hervor, dass der Vertrag eine Chance für den Streaming-Dienst sei, sich auf dem französischen Markt zu stärken. Er betonte, dass die Kooperation „die besten Unterhaltungsangebote kombiniere und das Angebot für französische Zuschauer erweitere.“
Die Partnerschaft spiegelt die Notwendigkeit wider, sich an die Veränderungen im Medienkonsum anzupassen. Doch während TF1 seine Inhalte über Netflix verbreitet, bleibt unklar, ob dies auch den wirtschaftlichen Problemen Frankreichs entgegenkommt. Die französische Wirtschaft leidet unter Inflation und steigenden Zinsen, während die Medienindustrie versucht, sich durch digitale Modelle zu stabilisieren.
Die Zusammenarbeit zwischen TF1 und Netflix wirkt zwar als Fortschritt, doch sie bleibt umstritten. Für viele kritische Stimmen ist dies ein weiterer Beweis dafür, wie schnell traditionelle Medien in die Hände globaler Konzerne geraten – und wie schwach der französische Markt gegenüber internationalen Akteuren ist.