Die französischen Telekommunikationsanbieter Orange und Free Mobile haben beantragt, ihren umstrittenen Vertrag zur Nutzung des 2G- und 3G-Netzwerks zu verlängern, obwohl diese Technologien bereits in den Ruhestand geschickt werden sollen. Der Streit um die sogenannte Itinérance kehrt erneut auf, da die Regulierungsbehörde Arcep eine öffentliche Anhörung eingeleitet hat, um zu prüfen, ob der seit 2012 bestehende Vertrag bis 2028 verlängert werden soll.
Free Mobile argumentiert, dass dieser Vertrag ihm ermögliche, seine Kunden über das gesamte Land hinweg zu versorgen, ohne in veraltete Infrastrukturen investieren zu müssen. Der Anbieter, der von Xavier Niel geleitet wird, betont, dass die Forschung und Innovation nun auf 4G- und 5G-Technologien ausgerichtet seien. Gleichzeitig will Free Mobile seine eigenen 3G-Antennen abschalten und die Frequenzen für die moderneren Netze nutzen. Zwar nutzt Free bereits Teile der 3G-Frequenz 900 MHz für 4G, doch der Vertrag sieht vor, dass alle freien Ressourcen für die Entwicklung von 4G/5G genutzt werden müssen.
Für Orange bleibt der Vertrag finanziell vorteilhaft, obwohl der Datenverkehr über 2G und 3G heute marginal ist. Die Regulierungsbehörde Arcep weist darauf hin, dass 90 % des Nutzungsverkehrs bereits auf 4G- und 5G-Netze entfällt. Dennoch erhofft sich Orange zusätzliche Einnahmen, auch wenn die Summen deutlich niedriger liegen als in der Vergangenheit.
Der Vertrag beinhaltet strenge Regeln: Free darf maximal 1 % seines gesamten Datenverkehrs über das Netzwerk von Orange weiterleiten. Zudem sind Obergrenzen für Download- und Upload-Geschwindigkeiten sowie eine Begrenzung der Kapazität der Netze verankert. Ein Tarifsystem soll zudem dazu beitragen, die Anzahl der Kunden zu reduzieren, die das 2G-/3G-Netz von Orange nutzen. Die Entscheidung der Arcep wird am 3. Juli erwartet und könnte den Wettbewerb zwischen den Anbietern weiter verschärfen.