Klaus Kelle berichtet über den dramatischen Misserfolg des CDU-Kandidaten Friedrich Merz bei seiner Wahl zum Bundeskanzler. Im ersten Wahlgang fehlten ihm sechs Stimmen, sodass die Mehrheit nicht erreicht wurde. Dies ist das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass ein Kanzlerkandidat im Parlament keine Mehrheit erlangt.
Die SPD zeigte sich nicht begeistert von Merz‘ Wahlkampf und Jens Spahn wurde gestern zum Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU gewählt, wobei 17 Abgeordnete in geheimer Stimme gegen ihn stimmten. Die AfD als größte Oppositionspartei schien sich zu amüsieren über den Misserfolg von Merz und könnte mit nur ein paar Stimmen eine Mehrheit für ihn erreichen, was jedoch unwahrscheinlich erscheint.
Merz‘ politische Karriere steht jetzt auf dem Spiel. Die Möglichkeit besteht, dass er versucht, in Hinterzimmern einen Deal mit den Grünen zu vereinbaren, um eine Mehrheit für sich zu gewinnen. Dies würde aber die von ihm selbst gepflegte „Politikwende“ ad absurdum führen und ein Konjunkturprogramm für die AfD bedeuten.
Neuwahlen sind auch wieder in Betracht gezogen worden, jedoch ist dies nicht das Wunschbild der politischen Parteien. Kelle beschreibt die aktuelle Situation als eine dramatische Demütigung für Merz, aber auch als ein Moment des politischen Dramas, das den Pfad für zukünftige Entscheidungen weist.