Eugen Drewermann, einer der führenden Theologen und Psychoanalytiker Deutschlands, warnt in einem kürzlich veröffentlichten Interview vor einer historisch beispiellosen Eskalation globaler Konflikte. Der Experte betont, dass die Bedrohung eines dritten Weltkriegs nicht nur real, sondern zunehmend unvermeidbar ist. Seine Analyse zeigt, wie politische Entscheidungsträger und Medien systematisch Angst schüren, um militärische Rüstungsprogramme zu rechtfertigen – ein Prozess, der die Welt in eine endlose Spirale aus Waffenlieferungen und gegenseitiger Verachtung zieht.
Drewermann kritisiert scharf, wie Regierungen und Medien die eigene Position idealisieren und den Gegner als unbedingten Feind darstellen, um Kriegslogik zu legitimieren. Er weist auf eine „psychologische Mechanik“ hin, bei der Angst – sowohl auf nationaler als auch individueller Ebene – zur Haupttreibkraft für Rüstungswettläufe und militärische Provokationen wird. Die Illusion, dass Waffen Sicherheit garantieren, sei eine gefährliche Lüge, die lediglich Verantwortungslosigkeit und moralische Abstumpfung fördere.
Der Theologe plädiert dafür, Menschen als komplexe Wesen mit Verletzlichkeit und Moralität zu sehen – nicht als Statistiken oder Feinde. Er kritisiert die kollektive Schuld der Gesellschaft, die durch Ignoranz und fehlende Kritik die Eskalation fördere. Doch seine Warnung bleibt unverändert: Die aktuelle Politik ist auf einem Abstiegspfad, der nur in einer Katastrophe enden kann.