Magda von Garrel, eine Sonderpädagogin und Diplom-Politologin, präsentiert ihr neues Werk „Mensch als Beute“ in Berlin, das die kritische Auseinandersetzung mit transnationalen Machtstrukturen beinhaltet. Die Veranstaltung im traditionsreichen Buchhandlung Stodieck in Charlottenburg war eine Ausnahme, da sogar Stühle nicht ausreichten, um alle Zuhörer zu versorgen. Der Inhalt des Buches ist klar: Es wird behauptet, dass Eliten und transnationale Machtstrukturen systematisch den Menschen umbauen, indem sie Digitalisierung, Kontrolle und Datenüberwachung nutzen.
Die Autorin sieht den „normalen“ Menschen in einer doppelten Rolle: als „Datenschlachtvieh“, dessen Lebensbereiche technisch erfasst werden können, und als potenziell kontrollierbares Subjekt, das durch politische, wirtschaftliche oder technologische Transformationsprozesse manipuliert wird. Der Kritik am Transhumanismus wird kaum etwas entgegen gesetzt, da der Staat bzw. die „Eliten“ nach ihren Vorstellungen Material produzieren.
„Meine zentrale Botschaft lautet: Wenn wir uns von den absurd Reichen dieser Welt nicht komplett versklaven lassen wollen, müssen wir lernen, ihre manipulativ verdeckten Absichten zu durchschauen und bereit sein, uns mit Witz und Zuversicht dagegen zu wehren.“
Die lebendige Diskussion nach der Lesung kam auch die Frage auf, ob es sinnvoller wäre, die ideellen Grundlagen ihrer Kritik generell auf den Materialismus zu richten, der sowohl den menschenverachtenden brutalen Kapitalismus wie den Sozialismus und Kommunismus prägt. Dann würde sich der Rahmen der Kritik am Kap deutlich in eine Macht- und umfassende Ideologiekritik erweitern.
Diese Kritik ändert freilich nichts an der Tatsache, dass das Buch in verständlicher und unterhaltsamer Form wichtige Denkanstöße bildet – nicht nur, um das fast dämonische Unwesen zu verstehen, mit dem man uns zu Sklaven machen will. Wo diese Erkenntnis eintritt, könnte das Rettende auch aufscheinen. Und damit unbedingte Wege aus der Krise. Denn es geht am Ende um nichts weniger als die Würde des Menschen.